Osteopathie bei MIM Muskelintegritätsmyopathie bei Pferden
Was ist MIM: unterschiedliche Beeinträchtigungen der Muskelfunktion und Schäden an der Muskelstruktur, diese werden mit Mutationen verschiedener Gene in Verbindung gebracht.
Klinik:
Es gibt kein einheitliches und eindeutiges Erscheinungsbild für MIM ("PSSM2"). Die Anzeichen für MIM ("PSSM2") sind derjenigen einer Belastungsmyopathie sehr ähnlich: Milde Formen sind oft nur schwer zu erkennen und äussern sich in Unwilligkeit bei der Arbeit und generelle Bewegungsunlust. Bei ausgeprägtem Verlauf sind Tiere kaum vorwärtszubewegen und werden durch starke Muskelschmerzen zum Teil sehr aggressiv. Andere mögliche Anzeichen sind allgemeine Muskelschwäche und intermittierende Lahmheiten bis hin zu Symptomen, welche einem Kreuzverschlag sehr ähnlich sind. Die Bewegungsfähigkeit ist massiv eingeschränkt. In fortgeschrittenen Fällen zeigen sich die Pferde insgesamt schlecht bzw. ungleich bemuskelt mit auffallend schwacher Bemuskelung der Hinterhand. Weitere Anzeichen für einen schweren Verlauf der MIM sind plötzlich und ohne äußerlich erkennbare Ursache auftretende Dellen oder Löcher in der Muskelatur ,sowie ein erkennbarer Abbau der Rumpfmuskulatur.
Es gibt einen Gentest, dieser ist aber noch nicht validiert und gibt nur Auskunft, ob eine Mutation oder mehrere der Mutationen, die mit Muskelintegritätsstörungen in Verbindung gebracht werden, vorliegen. Der verfügbare Gentest umfasst sechs genetische Varianten (P2, P3, P4, Px, P8 und K1)
Einige Studien sind am Laufen und es gibt Kenntnisse über Fütterungs- und Trainingsmanagement.
Konkret ist für diese Pferde ein individuelles Setting notwendig.
Die Fütterung, die abgestimmte Substitution mit Mineralstoffen und Vitaminen ist bei diesen Pferden essenziell! Auch der Trainingsaufbau muss mit Berücksichtigung auf die Muskelstoffwechselprobleme individuell abgestimmt werden.
Kurzum mit dem richtigen Setting laufen MIM Pferde auch im Sport.
Die osteopathische/physiotherapeutische Betreuung dieser Pferde:
Mit einer osteopathischen Behandlung löse ich primär Bewegungseinschränkungen der Gelenke, um reflektorisch Muskelspannungen freizuschalten und die ROM (Range of Motion) zu optimieren. Dies ist bei MIM Pferden vor allem in der gesamten Wirbelsäule enorm wichtig! Dann lohnt es sich Faszien zu lösen, um den Muskelstoffwechsel auch auf dieser Ebene zu optimieren.
Über das Craniosacrale System erreiche ich auch bei Pferden (analog zum Menschen) das ZNS (Zentralnervensystem). Hier kann ich unterstützend eingreifen. Genauso bei einzelnen peripheren Nerven (N. Ischiadicus, N. Femoralis etc.). Das bei MIM Pferden charakteristische Muskelzittern lässt sich mit der Behandlung des ZNS sehr gut beeinflussen.
Daneben bringen physiotherapeutische Techniken, vor allem Muskeldehnungen der Hinterhandmuskulatur sehr viel.
Unser M-Dressurpferd Don:
Die muskulären Probleme traten bei ihm im Alter von 7 Jahren erstmals im Herbst auf. Die Klinik zeigte sich in einer leichten Hinterhandlahmheit, einem sehr hohen Muskeltonus der gesamten Oberlinie, dem verstärken des leichten Hahnentritts im Schritt und einem Muskelzittern der Vorhandmuskulatur. Ebenso Bewegungsunlust, kein Vorwärts gehen wollen, sondern ein sich verweigern.
Dank intensiver osteopathisch/physiotherapeutischer Behandlung, mit nur leichter Arbeit in den Wintermonaten und dem anpassen der Fütterung starteten wir dann erfolgreich in die nächste Turniersaison.
Langsam wurden die Zusammenhänge klarer und ein Gentest (Generatio) gab auch den Schlüssel zu den Genmutationen und der Gewissheit ein MIM Pferd zu haben.
Inzwischen mit einem ideal abgestimmten Setting haben wir auch diese Turniersaison erfolgreich beendet.
Fazit:
Wichtig ist das optimale Grundfutter (Getreidefrei) und die enorm wichtigen Supplemente (PSSM-Minerale, zusätzliches Mangan, essenzielle Aminosäuren, Vit. E).
Ein abgestimmtes Deckenmanagement (warmhalten der Rückenmuskulatur)
Das angepasste Training
Beim Auftreten von Symptomen eine osteopathische/physiotherapeutische Behandlung.